Diplom - Psychologin Sarah Willeke
Das Leben ist vollgepackt mit allerlei Dingen, die zu erledigen sind. Sie sind gestresst von Verpflichtungen oder vermeintlichen Erwartungen und die Zeit rennt nur so dahin?! Bei dem ganzen Stress, der dadurch mitunter empfunden werden kann, fällt häufig die Zeit für einen selbst hinten herunter. Zeichen können der Coffee to go, die ausgefallene Sporteinheit, zu wenig Schlaf und die Absage sozialer Kontakte als Folge des empfundenen Zeitmangels sein.
Doch gerade dann, wenn wir selbstfürsorglich mit uns umgehen, können wir Stress besser bewältigen. Studien haben gezeigt, dass Selbstfürsorge die psychische und körperliche Gesundheit aufrechterhält und auch das Risiko für Angstzustände, Depression und Burnout verringert.
Aber für was alles lohnt sich Selbstfürsorge?
Und wie kann Selbstfürsorge aussehen?
Wie kann Sie gelingen?
Antworten auf diese Fragen finden Sie in diesem Artikel.
Selbstfürsorge
bedeutet, sich bewusst um sich selbst zu kümmern, sich also Zeit für sich zu nehmen und für sich selbst zu sorgen. Dazu gehört es, sich etwas zu geben, was man braucht, aber auch Dinge zu vermeiden, die unnötig Kraft rauben und somit Energie fressen.
Der positive Effekt auf das psychische Wohlbefinden stellt sich als Folge von Selbstfürsorge ein, weil den individuellen Bedürfnissen gefolgt wird, aber auch Grenzen gezogen werden, wodurch mehr Dinge getan werden, die guttun und Überlastung entgegengewirkt wird. Selbstfürsorge unterstützt ein gesundes Gleichgewicht im Leben. Der Effekt der Selbstfürsorge auf das psychische Wohlbefinden kann über folgende Wirkfaktoren erklärt werden:
Stressreduktion
Selbstfürsorge kann Stress abbauen, indem durch eine bewusste Auszeit Entspannung erzeugt wird. Sich selbst bewusst Zeit zu widmen und einen Spaziergang im Wald machen, aber auch ganz klare Techniken, wie Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Meditationen können zum Stressabbau beitragen. Es können aber auch ganz kleine Momente der Achtsamkeit sein, wie z. B. den leckeren Lieblingstee zu trinken und sich bewusst an der warmen Tasse zu wärmen.
Wer seine Bedürfnisse kennt, kann diesen folgen und diese im besten Fall nach außen kommunizieren. Durch klares kommunizieren von Bedürfnissen aber auch Grenzen wird mehr Transparenz geschaffen. Es wird eine höhere Berechenbarkeit vermittelt, die beidseitig Sicherheit gibt. Durch klare Kommunikation können Konflikte vermieden werden und eine gegenseitige positive Kommunikation gefördert werden.
Selbstfürsorgliches Handeln und Selbstwert stehen in einer wechselseitigen Beziehung zueinander. Wer sich selbst um seine Wünsche und um das kümmert, was ihm / ihr guttut, erzeugt ein Gefühl für die eigene Wichtigkeit im Leben. Gleichzeitig führt ein geringeres Selbstwertgefühl leider dazu, dass der Stellenwert der eigenen Person herabgesetzt ist und Selbstfürsorge daher schwerer fällt bzw. diese kaum Platz findet, weil andere Dinge als wichtiger erachtet werden. Sich selbst zu zeigen, dass man wertvoll ist und die eigene Zuwendung verdient hat, führt zu einem positiveren Selbstbild und steigert dadurch das Selbstwertgefühl. Zu Beginn steht daher, sich im Alltag gut zu behandeln, nett mit sich selbst zu sprechen und die eigenen Bedürfnisse zu erkunden. Das Selbstwertgefühl hat nicht nur einen Einfluss auf uns selbst und unser Denken, sondern auch auf unsere Beziehungen. Dazu finden Sie hier einen ganzen Artikel.
Stärkung der Resilienz
Resilienz meint psychische Widerstandskraft. Dahinter verbirgt sich die Fähigkeit, sich trotz Herausforderungen oder gar Krisen im Leben positiv weiterzuentwickeln. Selbstfürsorge kann Resilienz erhöhen bzw. verbessern. Wer sich und die eigenen Bedürfnisse beachtet und diesen nachgeht, kann auch in schwierigen Lebenssituationen für sich sorgen und damit das Wohlbefinden trotz Krise steigern. Liegt gerade eine Krise vor und das eigene Wohlbefinden wird gesteigert, indem Dinge getan werden, die guttun, dann können kleine Momente von gefühltem Glück viel bewirken und sogar dazu führen, dass die Fähigkeit gesteigert wird, in Zukunft besser mit Herausforderungen umzugehen und Krisen überstehen zu können.
Durch den Effekt der Selbstfürsorge auf die oben beschriebene Stressreduktion ergibt sich wiederum auch ein Effekt auf die körperliche Gesundheit. Chronischer Stress kann zu gesundheitlichen Problemen, wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Entspannungsübungen und Sport haben sich hier als wirksam erwiesen. Sport wirkt zudem auch emotionsregulatorisch und damit stimmungsverbessernd und hat die beschriebenen positiven Effekte auf das Herz-Kreislauf-System sowie das Immunsystem.
Auch einen wichtigen Einfluss hat gesundes Essen, also fürsorglich den eigenen Körper ausgewogen zu ernähren. Daraus ergibt sich ebenfalls ein positiver Effekt auf das psychische Wohlbefinden und natürlich auch die körperliche Gesundheit.
Eine gute Schlafqualität, die zum einen mit regelmäßigen Schlafenszeiten, weniger Bildschirmzeit und körperlicher Betätigung (aber nicht kurz vorher) beeinflusst wird, hat ebenfalls einen positiven Effekt auf die körperliche Gesundheit.
Selbstfürsorge kann grundsätzlich bei jedem anders aussehen, da abhängig von der Person unterschiedliche Dinge guttun und zum Wohlbefinden beitragen. Allgemein kann man aber sagen, dass es nötig ist, sich selbst Zeit zu schenken. Folgende Beispiele haben sich in Studien als wirksam erwiesen:
Entspannungstechniken wie Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training oder auch Yoga, Meditationen und Atemübungen sind trainierbar und können als Einheiten, aber auch in stressigen Momenten für mehr Ruhe sorgen.
Schlaf wirkt sich auf die körperliche und geistige Gesundheit aus. Regelmäßige Schlafenszeiten, keine großen Mahlzeiten und körperliche Belastung vor dem Schlafen sowie eingeschränkte Bildschirmzeiten sind förderlich.
Sich mit sich selbst zu befassen, um herauszufinden, was einem guttut und was nicht, führt zu einem besseren Verständnis eigener Bedürfnisse und ist DIE Voraussetzung, um sich selbst zu achten und gut für das eigene Wohl sorgen zu können.
Wer sich selbst und auch anderen Grenzen setzt, kann Überlastungen vermeiden. Daher ist das Setzen von Grenzen ein sehr wichtiger Bestandteil von Selbstfürsorge. Das kleine, aber häufig schwierige Wort "Nein", bedeutet, sich für sich selbst einzusetzen und somit Prioritäten zum eigenen Wohl zu setzen und Dinge zu tun, die guttun und Energie geben.
Wir sind soziale Wesen und daher sind soziale Kontakte wichtig für unser psychisches Wohlbefinden. Zeit mit Freunden und Familie oder einem Hobby mit anderen Menschen nachzugehen, kann auch Selbstfürsorge sein.
Regelmäßiger Sport, aber auch kleinere Aktivitäten, wie Spaziergänge im Wald (Waldbaden) können die körperliche Gesundheit und das Wohlbefinden verbessern.
Was tut dem eigenen Körper gut? - und darauf zu hören, kann geübt werden. Sich gesund und ausgewogen zu ernähren hat einen positiven Effekt auf körperliches und psychisches Wohlbefinden.
Selbstreflexion
Zunächst ist es wichtig, in eine Selbstreflexion einzusteigen mit der zentralen Frage:
Was bedeutet Selbstfürsorge für mich?
Folgende weitere Fragen können Sie sich stellen:
Mut braucht es manchmal schon, um etwas Neues auszuprobieren und auch wirklich auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Für viele ist Mut aber vor allem dann gefragt, wenn es um das Setzen von Grenzen geht. Sich selbst Grenzen zu setzen und damit aus alten Mustern auszubrechen, kann zunächst auch zu Unsicherheit führen. Dieser Punkt ist aber meist schnell überwunden, weil der positive Effekt, der erstmal auch nur kurzfristig sein kann, schnell wahrgenommen wird. Anders sieht es häufig aus, wenn die Grenzen direkt oder auch indirekt etwas mit anderen Menschen zu tun haben. Wenn Verabredungen mit Freunden abgesagt werden und damit potentielle Erwartungen enttäuscht werden und das Gefühl von Druck bemerkt wird, dann fühlt sich das nicht gut an. Wichtig ist es, hier auf das Langfristige zu schauen, wie fühle ich mich morgen oder auch beim nächsten Treffen. Auch die Frage nach der Priorität kann hier hilfreich sein. Im Arbeitskontext ist es ähnlich.
Neben dem zeitsparenden Vorteil, den Routinen haben, weil wir weniger über die Handlungsabläufe und die Ausführung der Tätigkeit nachdenken müssen, haben sie weitere psychologische Vorteile auf unser Wohlbefinden. Routinen geben Sicherheit durch das Gefühl von Kontrolle und reduzieren darüber hinaus Stress. Wenn Selbstfürsorge also in Routinen gelebt wird, dann haben wir einen doppelten Effekt. Ein ganz klassisches Beispiel ist eine Morgenroutine, die folgendermaßen aussehen kann: zur gleichen Zeit zu aufstehen, ein großes Glas Wasser zu trinken, 15 Minuten Yoga zu machen, um dann die Routine im Bad und beim Frühstück weiter fortzusetzen. Die Stabilität am Morgen, die die routinierten Handlungen begünstigen, lässt den Tag stressfreier starten und sorgt dafür, dass Selbstfürsorge das Wohlbefinden langfristig fördert.
Routinen brauchen allerdings ihre Zeit, bis sie sich gefestigt haben. Studien haben gezeigt, dass es im Schnitt bis zu zwei Monaten dauert, bis sich die Routinen eingeschlichen haben. Ihr Durchhalten wird also ganz sicher belohnt.
Das psychische Wohlbefinden kann durch selbstfürsorgliches Handeln zum Positiven beeinflusst werden. Sich seiner eigenen Bedürfnisse klar zu sein, sich selbst Priorität einzuräumen und somit Zeit für sich selbst einzuplanen, sind der erste Schritt zum selbstfürsorglichen Handeln. Aber auch das Setzen von Grenzen ist Teil von Selbstfürsorge und trägt ebenfalls zu den positiven Effekten von selbstfürsorglichem Handeln bei. Selbstfürsorge hat die Kraft, sich auf verschiedenste Bereiche positiv auszuwirken: es kann die Verbesserung von Beziehungen erreicht werden, der Selbstwert kann verbessert werden, die Resilienz gestärkt und auch der Einfluss auf die körperliche Gesundheit ist klar hervorzuheben. Durch Selbstreflexion lässt sich herausfinden, was Selbstfürsorge individuell bedeutet und wie sie aussehen kann. Warum also nicht direkt Brainstormen, was der eigenen Selbstfürsorge dienlich sein kann und dann starten?! Fangen Sie mit kleinen Schritten und realistischen Zielen an, um die Motivation hoch zu halten.
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